Was haben Barack Obama, Papst Franziskus und der Dalai Lama gemein? Sie gelten als charismatisch. Charismatische Menschen üben eine starke Anziehung auf andere Menschen aus, sie sind beliebt und einflussreich.
Die meisten Menschen halten Charisma für angeboren und unveränderlich.
Entweder man hat es, oder man hat es nicht.
Ausstrahlung und Erfolg hängen ohne Zweifel mit Faktoren zusammen, die kaum beeinflussbar sind. So haben Studien ergeben, dass großgewachsene Männer im Durchschnitt ein höheres Gehalt erzielen als durchschnittlich große Männer. Fünf der letzten sechs US-Präsidenten waren mindestens 1.85 m groß und damit deutlich größer als der amerikanische Durchschnittsmann.
Doch keine Sorge: Das Aussehen ist lediglich ein Verstärker der Ausstrahlung und nicht die Ursache. Menschen haben ihre Ausstrahlung selbst in der Hand – zumindest zu einem großen Teil.
Mittlerweile sind mehrere Ratgeber zum Thema Charisma erschienen, zum Beispiel das das Charisma-Geheimnis von Olivia Fox Cabane. Führungskräfte können laut dem Magazin Fokus in speziellen Charisma-Seminaren lernen, ihre wahrgenommene Ausstrahlung um bis 60 Prozent zu erhöhen.
Diese Mühe kann sich lohnen: Forscher schätzen, dass bis zu 50 Prozent des beruflichen Erfolges von der Ausstrahlung abhängen.
In diesem Beitrag erfährst du, wie du deine Ausstrahlung verbessern kannst. Die Tipps sind speziell auf das Redenhalten gemünzt, lassen sich aber auch auf Alltagssituationen übertragen.
1. Halte festen Blickkontakt
Ein fester Blickkontakt zeugt von Selbstsicherheit und Stärke. Ob in einem persönlichen Gespräch oder in einer Rede – blicke deinen Zuhörern in die Augen.
Nehme mit dem Publikum Blickkontakt auf, sobald du die Bühne betrittst. Lasse deinen Blick für ein paar Momente wortlos durch das Publikum schweifen und spüre die Energie, die sich in deinem Körper aufbaut. Das kann deine Ausstrahlung schlagartig auf ein höheres Niveau heben.
Schaue während deiner Rede möglichst alle Zuschauergruppen kurz an, damit sich niemand vernachlässigt fühlt. Wenn du den Eindruck hast, dass jemand nicht richtig zuhört, kannst du diese Person bewusst für eine paar Sekunden anschauen und sie damit in die Rede zurückholen.
Was für die Bühne gilt, gilt auch für den Alltag. Bleibe zunächst stehen und lassen deinen Blick schweifen, wenn du einen Raum betrittst. Du kannst anschließend einzelnen Menschen zulächeln oder zunicken.
Im persönlichen Gespräch gilt die Empfehlung des festen Blickkontakts nur zu einem gewissen Grad. In einem Gespräch zwischen Männern kann zu intensiver Blickkontakt beispielsweise dominant und somit negativ aufgefasst werden. Es ist daher besser, den Blick gelegentlich zu senken und nach ein paar Momenten wieder zu heben.
2. Zeige auf der Bühne Präsenz
Du wirkst kraftvoll und dominant, wenn du dich auf der Bühne schulterbreit hinstellst und viel Raum einnimmst. Wenn du dich während deines Vortrags dagegen auf einen Stuhl setzt, wird eine gute Ausstrahlung nahezu unmöglich.
Charismatische Menschen sind mit ihrem Körper ähnlich expressiv wie mit ihren Worten. Setze gelegentlich Gesten ein, wie eine geballte Faust oder einen ausgestreckten Zeigefinger. Achte darauf, dass deine Gesten zu deinem Inhalt und deiner Persönlichkeit passen, sonst wirkt dein Auftritt gekünstelt. Auch solltest du den Einsatz von Gesten nie übertreiben.
Zur Präsenz gehört auch, sich nach der Rede den Applaus abzuholen. Viele Redner verlassen die Bühne nach dem Ende ihres Vortrags fluchtartig. Sie vergessen, dass auch das Ende auf den Gesamteindruck einzahlt. Mache es besser. Genieße den Applaus und verlasse die Bühne erst, wenn er vollständig verhallt ist.
Um im Alltag präsenter und damit charismatischer zu wirken, sollte man sich laut Fokus immer in der Mitte eines Raumes platzieren und möglichst nie am Rand. Das gilt für Restaurants, Meetings und Partys gleichermaßen.
3. Verwende rhetorische Stilmittel
Laut diesem Artikel auf Welt.de haben Psychologen festgestellt, dass als charismatisch geltende Politiker besonders viele Metaphern verwenden. Dadurch werden ihre Worte anschaulich und verankern sich besser in den Köpfen der Zuhörer.
Auch andere rhetorische Stilmittel, wie beispielsweise der bildhafte Vergleich oder die Personifikation, verleihen deinen Worten ein größeres Gewicht. Lese hier nach, wie man rhetorische Mittel verwendet.
4. Stimme deine Farben auf den Anlass hat
Überlasse bei der Wahl deiner Kleidung nichts dem Zufall. Das fängt bei der Auswahl der Farben an: Trage Rot, wenn du Energie ausstrahlen willst. Mit Schwarz vermittelst du Ernsthaftigkeit und Seriosität. Trage blaue Kleidung, wenn du das Vertrauen des Publikums gewinnen willst. Weiß drückt Unschuld und Reinheit aus.
5. Setze deine Stimme gekonnt ein
Die Stimme bietet dir drei Hebel, um deine Ausstrahlung zu verbessern: Sprechtempo, Lautstärke und Tonhöhe. Beim Gebrauch der Stimme geht es hauptsächlich darum, monotones Sprechen zu vermeiden. Denn Monotonie ist ein echter Charisma-Killer.
a) Sprechtempo
Wenn du in moderatem Tempo sprichst, hat deine Stimme mehr Kraft und Autorität als wenn du schnell sprichst. Je wichtiger etwas ist, desto langsamer solltest du es aussprechen – so erzielst du eine maximale Wirkung.
Um die Dramatik in deinem Vortrag auf die Spitze zu treiben, kannst du spannende Geschehnisse sogar im Zeitlupentempo vortragen. Plötzliches, schnelles Sprechen erzeugt ebenfalls Dramatik.
Zusammengefasst gilt: Wähle ein moderates Grundtempo und sorge für eine gewisse Abwechslung in deinem Sprechtempo.
b) Lautstärke
Du kannst Spannung aufbauen, indem du plötzlich leiser und langsamer sprichst. Durch plötzliches, lautes Sprechen erzeugst du wiederum Dramatik. Auch bei der Laustärke gilt: Sei alles, nur nicht langweilig.
c) Tonhöhe
Wenn du immer in einer ähnlichen Tonlage sprichst, läufst du Gefahr, deine Zuhörer zu langweilen. Spreche mal höher und mal tiefer, je nachdem, was gerade zu deinem Inhalt passt. Weitere Tipps zum Gebrauch der Stimme findest du in diesem Beitrag.
6. Werde mit dem Gesprächspartner synchron
Charismatische Menschen haben die Fähigkeit, sich ganz auf ihren Gesprächspartner einzustellen und ein angenehmes Gefühl der Vertrautheit aufzubauen. Sie vermitteln ihm das Gefühl, die wichtigste Person im Raum zu sein.
Dafür imitieren sie meist unbewusst das Stimmtempo, die Körperhaltung und die Sprechgewohnheiten ihres Gegenübers.
Du kannst diesen Prozess auch bewusst steuern, indem du mit deinem Gesprächspartner nach und nach synchron wirst. Deine Bemühungen sollten jedoch nicht zu offensichtlich sein – sonst kannst du als manipulativ wahrgenommen werden.
7. Transportiere Enthusiasmus
Ein ganz wichtiger Punkt: Deine Ausstrahlung wird einen Quantensprung machen, wenn du deine Rede enthusiastisch vorträgst. Dein Enthusiasmus wird sich auf das Publikum übertragen und alle mitreißen. Wähle dafür möglichst ein Redethema, das dich begeistert und sei hundertprozentig von deinem Inhalt überzeugt.
Ist Charisma mehr Schein als Sein?
Wenn ein Erfolgsmensch tief fällt, wird seine Ausstrahlung automatisch in Mitleidenschaft gezogen. Er wird nicht mehr als anziehend oder bewundernswert wahrgenommen.
Im Umkehrschluss bedeutet das: Um als charismatisch zu gelten, geht es auch darum, sich selbst und seine Erfolge gut zu verkaufen. Passend dazu kommt eine amerikanische Studie zu dem Schluss, dass Charisma auch davon abhängt, wie gut man die Interpretation seines Erfolgs beeinflussen kann.
Im Grunde spielt sich Charisma also mehr in der Fantasie als in der Realität ab.
Du hast eine persönliche Frage zu dem Thema? Schreibe mir gern über das Kontaktformular.