Was bringen Zitate?
Wenn du in deiner Rede Zitate verwendest, schmückst du dich mit dem Wissen und der Kompetenz von renommierten Experten oder inspirierenden Persönlichkeiten. Dieses Wissen und diese Kompetenz überträgt sich eine stückweit auf deine Person – wenn du Zitate richtig einsetzt. Du wirst als gebildeter, intelligenter und gewissenhafter Mensch wahrgenommen.
Zitate eignen sich hervorragend, um deine Aussagen zu belegen. Wenn du eine Behauptung aufstellst und anschließend eine Person zitierst, die diese Behauptung glaubwürdig bestätigt, hat deine Argumentation an Schlagkraft gewonnen.
Welche Zitate sind geeignet?
Zitate müssen sorgfältig ausgewählt werden, damit sie eine Rede verbessern. Sie sollten genau zu deinem Thema passen und von jemandem stammen, der in deinem Thema eine anerkannte Autorität ist.
Ich zitiere in meinem Blog und in meinem bald erhältlichen Buch häufiger Dale Carnegie. Carnegie ist im Thema Präsentation eine anerkannte Autorität. Durch seine Rhetorikseminare und Bestseller wie Besser sprechen und Wie man Freunde gewinnt
ist er Millionen Menschen ein Begriff. Ich kenne keinen Autor der jüngeren Zeitgeschichte, der im Thema Präsentation mehr Einfluss oder Popularität als der 1955 verstorbene Carnegie besitzt.
Vorsicht vor abgegriffenen Zitaten
Redner verwenden mit Vorliebe Zitate von griechischen und römischen Philosophen. Ich habe in diesem Blog unter anderem Aristoteles und Marcus Tullius Cicero zitiert.
Mit Zitaten von längst toten, „weisen alten Männern“ sollte man allerdings auch Vorsicht walten lassen.
Aussagen von Personen der Zeitgeschichte können abgegriffen, gekünstelt und uninspiriert wirken. Besonders, wenn sie in Vorträgen zu modernen Themen eingesetzt werden. Überlege bitte zweimal, ob du in einem Vortrag über Online-Marketing Aristoteles zitierst.
Die meisten Menschen wissen über Persönlichkeiten wir Aristoteles, Einstein oder Cicero nur, dass diese äußerst einflussreiche Personen der Zeitgeschichte sind. Doch wer kann schon die Bedeutung dieser Persönlichkeiten fundiert begründen? Wie viele Menschen haben sich wirklich mit der Relativitätstheorie beschäftigt und können diese in eigenen Worten erklären?
Anders ist es, wenn du Persönlichkeiten zitierst, deren Werk noch greifbar ist. Wenn du den Apple-Gründer Steve Jobs im Kontext von Kreativität zitierst, haben die Zuhörer das Ergebnis seines Schaffens möglicherweise in der Tasche (iPhone) oder zu Hause auf dem Schreibtisch (MacBook). Daher ist ein solches Zitat im wahrsten Sinne des Wortes „griffig“.
Zitate auf Zuhörer abstimmen
Stimme deine Zitate immer auf deine Zuhörer ab. Wenn du eine Rede in Russland hältst, können deine Zuhörer mit Zitaten der russischen Autoren Tolstoi oder Dostojewski mehr anfangen als mit Zitaten von Schiller oder Goethe. Schließlich haben sich die Russen in der Schule am ausgiebigsten mit ihren heimischen Schriftstellern beschäftigt.
Bei einem älteren Publikum sind Zitate von Emanuel Kant, Friedrich Nietzsche oder Hegel eine gute Wahl. Jüngere Zuhörer kennen diese Persönlichkeiten jedoch häufig nicht und können deshalb mit den Zitaten nur wenig anfangen.
Umgekehrt solltest du in einem Vortrag vor einem alten Publikum auf Zitate von Unternehmensgründer Elon Musk (u.a. Tesla und PayPal) oder der politisch aktiven Schauspielerin Emma Watson verzichten.
Sollte man nur bekannte Personen zitieren?
Es gibt Ausnahmen zu der oben genannten Regel, dass die zitierte Person dem gesamten Publikum als anerkannte Autorität bekannt sein sollte.
Wenn das Zitat das Publikum unterhalten soll und nicht dazu dient, eine Aussage zu belegen, muss es nicht von einer anerkannten Autorität stammen. Oftmals lassen sich Zitate von Vorrednern, Freunden oder sogar von Familienmitgliedern gut verwenden.Vielleicht lässt sich das Gespräch, das du frühmorgens mit dem Bäcker hattest, gut in deinen Vortrag integrieren.
Unterhaltsame persönliche Geschichten machen den Redner zugänglich und sind für Vorträge immer ein Gewinn.
Eine spannende Variante ist, jemanden aus dem Publikum zu zitieren. Das baut Nähe auf und kann vom Publikum als wertschätzend empfunden werden. Vielleicht hat dir jemand eine interessante Frage gestellt, auf die du in deinem Vortrag eingehst.
Klasse schlägt Masse
Du solltest deinen Vortrag allerdings nicht mit Zitaten überfrachten. Wenn dein Vortrag voller Zitate ist, deutet es darauf hin, dass du nicht kompetent bist und nur mit dem Wissen anderer glänzen kannst. So kannst du dir im schlimmsten Fall den Ruf als Schaumschläger einhandeln. Benutze abhängig von der Länge deines Vortrags nur ein bis drei treffende Zitate.
Beeindrucke dein Publikum, indem du Zitate kreativ verwendest
Eine interessante Technik ist, ein Zitat in sein Gegenteil zu verkehren. Dale Carnegie zitiert in Besser sprechen eine Aussage des französischen Gelehrten Jean-Jacques Rousseau:
„Um einen Liebesbrief zu schreiben, musst du anfangen, ohne zu wissen, was du sagen willst, und endigen, ohne zu wissen, was du gesagt hast“
Carnegie schreibt, dass es beim Redenhalten genau umgekehrt ist. Wenn man eine Rede beginnt, muss man wissen, was man sagen will und am Ende auch wissen, was man gesagt hat. Mit dieser eleganten Verwendung eines Zitats unterstreicht Carnegie seinen Status als Kommunikations-Experte.
Du wirkst selbstbewusst und kreativ, wenn du Zitate abwandelst und mit dem eigenen Thema verknüpfst. Denn damit führst du die Autorität eines Experten mit deiner persönlichen Meinung zusammen. Eine unwiderstehliche Mischung!
Beispiel:
„Der französische Intellektuelle Jean- Paul Sarte hat einmal gesagt „Eine risikolose Rede ist eine sinnlose Rede“. Ich würde diesen Satz leicht abwandeln und sagen: „Eine langweilige Rede ist eine sinnlose Rede“. Denn wenn Ihre Rede langweilig ist, wird Ihnen niemand zuhören. Warum sollten Sie dann überhaupt damit anfangen, eine Rede zu halten?“
So könnte es sich also anhören, wenn du ein abgewandeltes Zitat in einer Rede verwendest.