Buchbesprechung mit Katrin Bringmann (Autorin, Coach & Trainerin)

Wie findest du einen Job, der dich erfüllt? Wie wirkst du in einem Vorstellungsgespräch überzeugend? Wie schaffst du es, deine Lesegeschwindigkeit zu verdoppeln?
 
All das und vieles mehr lernst du in Katrin Bringmanns Ratgeber „Working MOM – 20 Power Tools für den Wiedereinstieg in den Job, nicht nur für Mütter“. Ich habe ihr Buch gelesen und kann es wärmstens empfehlen. Ihre Tipps lassen sich sofort umsetzen und in den Alltag integrieren.
 
Die vorgestellten Tools gehen zunächst in Richtung Selbstfindung: Wie findest du eine Aufgabe, die wirklich zu dir passt? Anschließend stellt sie Methoden vor, mit denen du deine Produktivität steigern kannst, zum Beispiel Speedreading und Merktechniken. Tipps rund um die Themen Netzwerken, Rhetorik und Verhandlungsführung runden ihren Ratgeber ab.
 
Ich freue mich, dass Katrin uns in diesem Interview einige Power-Tools vorstellt und erklärt.

1.In deinem Ratgeber „Working Mom – 20 Power Tools für den Wiedereinstieg in den Job, nicht nur für Mütter“ dreht sich alles um den Wiedereinstieg ins Berufsleben. Welchen Schritt würdest du Menschen empfehlen, die länger ‚raus‘ waren?

Im ersten Schritt erst einmal für sich selbst herauszufinden: Was genau will und kann ich jetzt beruflich tun? Haben sich meine Schwerpunkte oder Interessen vielleicht in der Zwischenzeit geändert? Haben sich die Umstände um mich herum gewandelt, etwa durch Kinder oder pflegebedürftige Angehörige, die ebenfalls eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen?

 
Was ist mir besonders wichtig, im Job anwenden oder erreichen zu können?
Manchmal verschieben sich berufliche Schwerpunkte oder Interessen nämlich während einer Auszeit – egal, warum man diese Pause vom Berufsleben hatte. Diese Wünsche und eigenen Vorstellungen und Ziele für den Job sollte man dann gut vorformulieren und im Gespräch mit dem neuen Arbeitgeber auch rhetorisch überzeugend rüberbringen.
Als gutes Hilfsmittel empfehle ich für Vorüberlegungen dieser Art, ein Mindmap zu machen: das Thema in die Mitte und dann rundherum die Gedanken und Punkte sammeln und ordnen, so dass keine Idee verloren geht. Das ist gehirn-gerecht und du hast einen gut strukturierten Überblick, der jederzeit abrufbar ist. Und es macht auch noch Spaß…

2. Du stellst in deinem Buch 20 Tools vor, die den Wiedereinstieg ins Berufsleben erleichtern. Welches Tools hat dein eigenes leben am stärksten verändert und warum?

Es sind genau genommen zwei Tools: zum einen das Mindmapping und zum anderen ein gutes Zeit- und Selbstmanagement.
 
In meinen Mindmap-Workshops sage ich den TeilnehmerInnen immer: Ich wäre ohne meine Mindmaps karrieremäßig nicht da, wo ich jetzt bin! Ich nutze diese Technik wirklich für so viele Dinge: Nach dem Lesen eines neuen Sachbuchs mache ich ein Mindmap von den wichtigsten Inhalten und lege es vorne hinein. So weiß ich später auf einen Blick worum es ging und welches die wichtigsten Gedanken sind. Oder zur Vorbereitung und Durchführung meiner Seminare und Workshops: In einem Mindmap kann ich alle wichtigen Tagesordnungspunkte festhalten, male sie schön bunt an und kann dann so viele Unterpunkte anhängen, wie ich will; so komme ich im Ablauf niemals durcheinander und lasse auch nichts versehentlich aus. Also eine super-effiziente Methode für alle Lehrveranstaltungen.
 
Schließlich – und hier kommt nun das Zeit- und Selbstmanagement ins Spiel – plane ich meine Woche mit einem Mindmap inklusive einer SMARTEN Ziel-Formulierung, einer kleinen Einheit für die unangenehmste Aufgabe der Woche: den „Frog of the week“. Es ist selbstverständlich auch Platz für das Notieren von Erfolgen der Woche – ein ganz wichtiger Aspekt für meine Motivation und vor allem um zu sehen, was alles tatsächlich geschafft wurde.

 
Hier ein Beispiel:
Mind Map mit To Dos

3. In deinem Ratgeber beschreibst du verschiedene Merktechniken. Welche würdest du Rednern empfehlen, die sich ihren Redetext merken wollen?

Auf jeden Fall die Baum-Technik von Gregor Staub. Diese Technik funktioniert so, dass du statt der Zahlen von 0 – 20 kurzerhand diese Zahlen durch entsprechende Symbole ersetzt, da sich viele Menschen Bilder besser merken können als Zahlen. Und um so eine klare Reihenfolge im Kopf zu haben. Die Symbole erinnern jeweils an die jeweilige Zahl. So prägst du dir zum Beispiel für die Zahl 1 das Bild eines Baumes ein – denn der Stamm eines Baumes erinnert in der Form an eine Eins. Eine Zwei ist durch einen Schwan ersetzt – aus einer Zwei kann man schnell einen Schwan malen.
Eine Drei wird durch einen dreibeinigen Schemel ersetzt und eine Vier ist ein Auto – mit vier Rädern. Und so weiter. Diese Symbole solltest du dir im ersten Schritt einprägen – und zwar so gut, dass du sie vor- und rückwärts immer zum Abrufen parat hast. Das geht schnell, da es ja eine logische Verbindung gibt.
 
Wie bekomme ich diese Zahl-Symbole-Reihe nun mit den Punkten meiner Rede zusammen? Nun, indem du das erste Stichwort deines Vortrags schon mal mit deinem Baum (=Nummer 1) in Zusammenhang bringst. Und Punkt Nr. 2 irgendwie an den Schwan heftest, den dritten Gedanken, den du vortragen möchtest, auf deinen Schemel legst etc.
In Gedanken brauchst du dann nur noch deine Symbole im Kopf durchzugehen und automatisch wird das Bild, das du dir im Zusammenhang mit Baum, Schwan, Schemel, Auto usw. gemacht hast, erscheinen.
 
Insbesondere für die ersten Worte – also den Einstieg in deine Präsentation – ist das eine sehr wertvolle Technik, da du dich hier ganz und gar auf dein Publikum konzentrieren kannst, Stimmungen besser wahrnimmst und nicht auf eine Karte starren musst, um deine Notizen abzulesen. Die Bilder erscheinen in der richtigen Reihenfolge in deinem Kopf – und du wirst keinen einzigen Punkt vergessen.

4.Voraussetzung für fast jeden neuen Job ist ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch. Welche drei rhetorischen Tipps würdest du einer Bewerberin an die Hand geben, damit sie in einem Vorstellungsgespräch überzeugend wirkt?

a) Sei authentisch, aber stelle deine Erfolge in das bestmögliche Licht. Soll heißen: wenn du Dinge in der Zwischenzeit gemacht hast (Kurse belegt, Kinderfreizeit organisiert, dich mit bestimmten Themen intensiv beschäftigt und hierzu auch vieles gelesen hast, gereist bist), dann verpacke das auch gut. Stell dein Licht nicht unter den Scheffel, wie man so schön sagt: Zeige, was du kannst! Und drücke das Ganze auch positiv aus. Oft sind sich die Frauen, die ich bei mir im Coaching auf Vorstellungsgespräche oder auch Gehaltsgespräche vorbereite, gar nicht dessen bewusst, was sie alles Tolles können und gelernt haben; das wird schnell als Selbstverständlichkeit abgetan. Aber in dieser Situation ist keine Bescheidenheit angesagt, sondern Selbstbewusstsein und Stolz auf das, was erreicht wurde: da kann man auch mal auf’s Mett hauen😉.
 
b) Nutze klare und bestimmte Formulierungen und vermeide ‚Weichmacher‘. Zu viel „könnte ich mir vorstellen“, „vielleicht“ „eventuell“ oder negative Wörter wie „leider“, „nur halbtags“ „ein kleines bisschen“ reduzieren deine Aussagekraft ganz erheblich. Sie unterminieren deine Persönlichkeit – und du wirkst dadurch schnell unsicher.
Benutze lieber starke und positive Worte, wie „sicher“, „bestimmt“, „Ja, genau“ und „gerne“ und drücke aus, dass du dir das zutraust, worauf es ankommen wird.
Und vor allem: Sag erst einmal JA – was es nach sich zieht, siehst du dir dann hinterher in aller Ruhe an. Wenn du gleich zu Beginn zögerst und Bedenken äußerst, ob das alles machbar ist, wirkt sich das vielleicht negativ aus. Natürlich heißt das nicht, dich zu übernehmen und zu protzen – ein genaues Abwägen ist angebracht. Aber erst nach dem Gespräch – ein zweites kann ja dann noch folgen.
 
c) Namedropping kann immens positiv wirken: Informiere dich vorher gründlich über die Firma, Organisation, den Konzern und die jüngsten Ereignisse. Insbesondere Personalien und bestimmte Leistungen sind es wert zu kennen und diese auch hier und da einmal fallen zu lassen im Gespräch. Damit zeigst du, dass du dich wirklich für die Firma interessierst, dicht dran bist und dich damit beschäftigt hast. Vielleicht zeigst du hier auch deine Networking-Qualitäten, darauf kommt es in der Zukunft mehr und mehr an: rufe vorher Leute an, die du noch kennst, erkundige dich über die neusten Entwicklungen – und lass dieses Wissen auch erkennen.
Viele machen den Fehler, ausschließlich von sich selbst zu erzählen, anstatt die Organisation und ihre Erfolge zu loben bzw. sich selbst damit in Zusammenhang zu bringen. Dabei möchte man ja wissen, wie DU in die Position bzw. die Firma passt und was du an zusätzlichen Impulsen und an Inspiration zum Erfolg beisteuern kannst.

5. Was sind deine nächsten Projekte und wo findet man dich?

Zurzeit arbeite ich an meinem zweiten Buch; nach der Veröffentlichung meines Buches „Working MOM – 20 Power Tools für den Wiedereinstieg in den Job, nicht nur für Mütter“ ist ein größerer Verlag auf mich zugekommen, um ein gemeinsames Projekt zum Thema Erfolg, Kariere, Frauen mit mir zu gestalten. Mehr werde ich hier noch nicht dazu verraten – aber Anfang nächsten Jahres wird dieses Buch herauskommen und ich bin begeistert am Schreiben und Recherchieren.
 
Ich habe außerdem – wie immer im Herbst – viele Trainings und Workshops – unter anderem an der FU Berlin, bei unterschiedlichen Konzernen und bin zwischendurch mit meinem Buch auf Lese-Reise:
 

20.8.2018, 19:00 – 21:30 Uhr Mentor Me Berlin, Marienstraße 26, 10117 Berlin, Interaktive Lesung aus „Working Mom“.
 
05.09.2018, 20:00 – 22:00 Uhr, Buchhandlung Decius Hildesheim, Hoher Weg 15, 31134 Hildesheim, Interaktive Lesung aus „Working Mom“.
 
07.09.2018, 19:30 Uhr, Verein Papageiensiedlung Zehlendorf (U-Bahn Onkel-Toms-Hütte), Interaktive Lesung aus „Working Mom“.
 
24.09.2018, 19:00 – 22:00 Uhr, Accelerate Academy, Ort: Mindspace, Friedrichstraße 68, 10117 Berlin. Salon mit interaktiver Lesung aus „Working Mom“. Um Anmeldung wird gebeten unter diesem Link
 
23.10.2018, 18:30 Uhr, BPW Hildesheim & Gleichstellungsbüro der Stadt Hildesheim, Van der Falck Hotel Hildesheim, Interaktive Lesung aus „Working Mom“.

 
Erfahre mehr über Katrin auf ihrer Website Neustart.

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