Warum Ziele wichtig sind
Stell’ dir vor, du wanderst durch eine einsame Wüste und musst vor Einbruch der Dunkelheit eine bestimmte Stadt erreichen, um nicht im Freien übernachten zu müssen. Zur Orientierung hast du nur einen alten Kompass. Wie erfolgreich wäre dein Vorhaben, wenn du nicht wüsstest, in welche Richtung du laufen musst?
Auch bei der Vorbereitung einer Rede solltest du dir bewusst machen, was du erreichen willst. Die Lösung: Setze dir Redeziele! Sie geben dir eine Richtung vor und schaffen gedankliche Klarheit.
In diesem Beitrag lernst du, wie man sich Redeziele setzt.
Natürlich kannst du die Empfehlungen auf alle Lebensbereiche anwenden – Vorträge sind nur ein Beispiel.
Definiere deine Ziele immer schriftlich.
Studien besagen, dass die Wahrscheinlichkeit bis zu dreißig Prozent höher ist, dass wir unsere Ziele erreichen, wenn wir sie aufschreiben. Brian Tracy schreibt in seinem Bestseller Eat that frog: „Ziele, die nicht aufgeschrieben wurden, mangelt es an Energie. Sie sind sie nicht mehr als Wünsche.“ Formuliere deine Ziele stets in der Gegenwartsform, denn darauf reagiert das Gehirn am besten. Programmiere dein Unterbewusstsein darauf, deine Ziele zu erreichen!
Formulieren deine Ziele nie negativ.
Unser Unterbewusstsein kann Verneinungen nicht erfassen. Wenn du dein Ziel negativ formulierst, läufst du Gefahr, genau das zu erreichen, was du vermeiden wolltest.
- Nicht: Ich werde mich während meines gesamten Vortrags nicht verhaspeln.
- Sondern: Ich spreche während des gesamten Vortrags klar und deutlich.
Brian Tracy hat eine wirksame Methode entwickelt, um sich die Redeziele bewusst zu machen. Man stellt sich während der Redevorbereitung vor, dass man eine Person aus dem Publikum nach der Rede folgendes fragt:
Was haben Sie aus dieser Rede mitgenommen und was werden Sie als Ergebnis anders machen?
Die Antwort auf diese Frage ist dein Redeziel. Wenn dir dein Redeziel klar ist, wird dir die Vorbereitung viel einfacher von der Hand gehen.
Persönliche Ziele
Seien wir mal ehrlich: Wenn wir eine Rede halten, erhoffen wir uns meistens einen persönlichen Vorteil – oder zumindest wollen wir Nachteile vermeiden. Warum würden wir uns sonst all dem Stress aussetzen?
Mit einem gelungenen Vortrag verschafft man sich Respekt und stellt die eigene Kompetenz zur Schau. Wenn ein Angestellter ein wichtiges Projekt vor seinen Vorgesetzten präsentiert, kann er sich Vorteile in den nächsten Gehaltsverhandlungen verschaffen oder seine Chancen auf eine Beförderung verbessern.
Deshalb lohnt es sich, persönliche Ziele zu definieren. Wenn du dir das Ziel setzt, für deinen Vortrag ein Lob von deinen Vorgesetzten zu erhalten, wirst du dich wahrscheinlich sorgfältig vorbereiten.
Setze dir Ziele, die messbar sind
Um die Messbarkeit deiner Ziele zu testen, kannst du dich bei jedem Ziel fragen:
Woran erkenne ich, dass ich das Ziel erreicht habe?
Martin Dall schreibt in seinem Buch Sicher präsentieren: Wirksam vortragen, dass ein nicht messbares Ziel lediglich eine Absicht ist. Und eine Absicht ist viel weniger wert als ein Ziel.
- Nicht: Ich zeige durch meine Präsentation, dass ich ein guter Verkäufer bin.
- Sondern: Ich gewinne durch meine Präsentation drei neue Kunden.
Deine persönlichen Ziele können auch mit deiner Entwicklung als Redner verbunden sein. Ich habe in meinen Reden eine zeitlang ohne es zu merken mein rechtes Bein angehoben und nach vorne bewegt – als ob ich zu einem Fußballschuss ansetzen würde.
Dieser unbewusste Reflex wurde von den Zuschauern bemerkt und lenkte von meiner Rede ab. Also setzte ich mir das Ziel, während meiner gesamten Rede stabil und fest auf dem Boden zu stehen (beachte die positive Formulierung). Nachdem ich mir dieses Ziel aufgeschrieben hatte und es mir kurz vor meinen Reden durchlas, nahm die Anzahl der Fußballschüssen rapide ab. Heute habe ich die Kontrolle über meine Beine zurückgewonnen.
Du hast große Redeangst? Dann könnte dein Ziel lauten, die Rede trotz Lampenfiebers souverän über die Bühne zu bringen. Oder du bist bekannt dafür, zu schnell zu sprechen? Dann könntest du dir vornehmen, nach jedem Abschnitt eine Pause von mehreren Sekunden einzubauen.
Mögliche Ziele, um ein besserer Redner zu werden:
- zwei humorvolle Anekdoten in die Rede einbauen
- jeden Satz mit einer kurzen Pause beenden
- während des gesamten Vortrags frei sprechen
Identifiziere einen Bereich, den du gerne verbessern würdest. Vertraue dabei auch auf das Urteil von Freunden und Bekannten, denn diese können oftmals am besten beurteilen, wo deine Stärken und Schwächen liegen.
Ziele des Auftraggebers
Wenn du für einen Vortrag bezahlt wirst, erwartet dein Auftraggeber, dass du seine Interessen wahrst. Stelle bei der Vorbereitung sicher, dass du seine Erwartungen kennst und berücksichtigst.
Gleiches gilt, wenn du eine berufliche Präsentation hältst. Frage dich:
Wie soll ich mein Unternehmen präsentieren? Welche Informationen darf ich preisgeben?
Bei einer Präsentation an der Schule oder Universität solltest du dich nach den Erwartungen der Lehrkraft erkundigen. Was sind – bezogen auf deinen Vortrag – ihre Ziele?